Lausitzer Revier

Unser Beitrag zur Strukturentwicklung im Lausitzer Braunkohlerevier:

Dieses Bauvorhaben wird im Rahmen des Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) von der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Sachsen gefördert.

Es dient der Revitalisierung und Umnutzung des Ostflügels im Bahnhof Görlitz zum Begegnungs- und Gründungszentrum für grenzübergreifende Projekte mit pädagogischen Ansätzen.

Ziele des Vorhabens – Ausgangssituation, Bedarf

Der Ausstieg aus der Verstromung von Kohle bedeutet dem existenziellen Klimawandel
Rechnung zu tragen, stellt aber gleichzeitig eine große Herausforderung an die Gemeinschaft dar. Es bedarf zum einen neuer Arbeitsmarkt- und zum anderen veränderter Energiekonzepte, die die Wertschöpfung in Form von Produkten und Dienstleistungen im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig machen bzw. halten. Innovationen und ein kreatives Entwicklermilieu werden zukünftig noch stärker gefragt sein.


Regionaler Bezug, arbeitsmarktpolitische Bedeutung

Als vielfältige Klein- und Mittelstands-, Industrie- und Energieregion besitzt die Lausitz eine langjährige Tradition, die bereits vor dreißig Jahren den ersten Strukturwandel vollziehen und sich mit der noch ambivalenten Grenzlage auseinandersetzen musste. Der Fachkräftemangel zwingt auch die Klein- und Mittelständische Wirtschaft dazu neue Wege zu gehen und kooperative Lösungen anzustreben. Mit dem Strukturwandel in der Kohleindustrie rückt die Bedeutung der Gründerszene und des sozialen Unternehmertums mehr in den Blick. Allerdings wissen Wirtschaftsförderer und Strukturwandelreferenten kaum, wie dieses Potenzial angemessen gehoben und unterstützt werden kann. Die Gründungsszene ist wenig organisiert und viele sind die Ersten in ihrer Familie, die unternehmerisch tätig werden sowie ihre wirtschaftlichen Ideen mit Themen der Nachhaltigkeit, sozialen Engagements und Kollaboration verbinden.

Wir wollen mit diesem Vorhaben explizit die Kultur- und Kreativaktiven in den
Fokus nehmen und den Beitrag der Branche für die Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur steigern, um sich dem demografischen Wandel, dem Fachkräftemangel, dem Fortzug junger Menschen (insbesondere junger Frauen), der Entwicklung von Lösungsansätzen zur Unterstützung neuer Arbeitsplätze und Geschäftsmodelle sowie praxistauglicher Konzepte für Nachhaltigkeits-
und Erneuerbare-Energie-Strategien besser stellen zu können.
Für das Gelingen dieses gesellschaftlichen Umbruchs wird es nach den teils negativen
Erfahrungen aus dem letzten Strukturwandel umso wichtiger sein, die Bürger rechtzeitig zu
interessieren, mitzunehmen und in die nötigen Prozesse von Arbeitsmarktveränderung und
Energiewende einzubeziehen.


Ausgangssituation und Bedarf im Ostflügel Bahnhof Görlitz

Historisch gesehen haben Handelswege und später Bahnhöfe stets für Entwicklungsschübe und wirtschaftliche Prosperität zugleich gesorgt. Nach der politischen Wende 1989 lief die Autobahn der Schiene den Rang ab. Mit dem Bewusstsein für die nötige Klimaumkehr und dem daraus resultierenden veränderten Mobilitätsverhalten kommt Bahnhöfen mit ihrer zentralen Lage, den räumlichen Kapazitäten und der gesellschaftlichen Akzeptanz als Austausch- und Begegnungsort eine neue Bedeutung zu, die der ideenfluß e.V. im Vorhaben Ostflügel Bahnhof Görlitz nutzen kann. Der Verein ist bereits in den teils instandgesetzten Räumen im Erdgeschoß und zur Umsetzung von Projekten und Veranstaltungen im „KulTourPunkt“ des Ostflügels Bahnhof Görlitz tätig. Diese nutzbaren Räume reichen allerdings nicht mehr aus, um die im Frühjahr 2021 gestarteten Projekte “ahoj Görlitz Gründerlabor“ und das ESF-Folgeprojekt „Gründer_Zeit!“ unterzubringen. Um die Entwicklung des Netzwerk- und Bildungszentrums für Kultur- und Kreativschaffende umsetzen zu können, ist es notwendig, den Ostflügel mit der nötigen Infrastruktur auszustatten und energetisch zu sanieren. Der ideenfluß e.V. ist seit 2005 Mieter im Ostflügel des Bahnhofs Görlitz und seit 2008 Erbbaupächter der Deutschen Bahn bis 2074.

Konkrete Zielbeschreibung:

  1. Stärkung der Region durch Förderung neuer Wertschöpfung und innovativer
    Unternehmensansätze mit Fokus auf Kultur- und Kreativschaffende und Social Entrepreneurship;
  2. Unterstützung der Sicherung von Fachkräften in zukunftsfähigen Branchen durch Weiterbildungsangebote,
    Wissensvermittlung sowie Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaffenden;
  3. Aktivierung des transformativen und innovativen Potentials von Bürgern, Unternehmenden
    und Institutionen in und um Görlitz;
  4. Entgegenwirken der Demographischen Entwicklung durch
  • Erhöhung der Bleibepotentiale und -chancen für junge Menschen/junge Frauen
    durch Förderung und Unterstützung der Selbständigkeit im städtischen und
    ländlichen Umfeld und
  • Erhöhung des Zuzugs durch Schaffung von Angeboten und Aufzeigen der
    Potentiale der Region;
  • 5. Bildung und Netzwerktätigkeit für nachhaltige Entwicklung